findet Hape Kerkeling. Obwohl er es eigentlich nicht findet. Aber er sagt es sich zumindest immer, erzählte er neulich in einem Spiegel-Interview, als er über sein erstes Interview sprach:
… Insofern habe ich mir eine Arschlochigkeit angewöhnt, die ich in Wahrheit nicht habe.
SPIEGEL: Seit wann sind Sie so?
Kerkeling: Seit meinem ersten Interview 1985, das ist lange her. Was haben Sie damals gemacht?
SPIEGEL: Ich war zehn und Schüler.
Kerkeling: Dann haben Sie das Interview vielleicht gelesen, wenn Sie Pech haben, es stand in der „Funk Uhr“. Vor dem Gespräch kam der Regisseur meiner damaligen Sendung zu mir und sagte: „Du musst eigentlich nur eins wissen, und daran denkst du bei jedem Interview, egal wer dir gegenübersitzt. Denk immer: Dieser Journalist ist das größte Arschloch, das mir je begegnet ist. Dann ist alles okay.“ Dann kam aber eine sehr nette Dame von der „Funk Uhr“, und ich dachte, die habe ich mit Anstand zu behandeln, ich war 21, die Dame jenseits der 50, also war ich sehr höflich zu ihr. Und sie? Hat mich verrissen nach allen Regeln der Kunst. Die hat mich so fertig gemacht in diesem Interview, und seither denke ich am Anfang jedes Gesprächs, dass vor mir ein riesengroßes Arschloch sitzt.
SPIEGEL: Denken Sie das jetzt gerade?
Kerkeling: Ich stelle mir gerade den Zehnjährigen vor, dann ist das schon weniger arschlochig.