Nix mit „Inter“: Interviews per E-Mail

Drei Tram-Unfälle innerhalb weniger Wochen – klar, da kann man schon ein Interview machen mit Chef der örtlichen Verkehrsbetriebe.

Ka-news.de aus Karlsruhe hat das gemacht. Leider hatte aber der gute Herr Lorenz nur Lust auf oder Zeit für ein E-Mail-Interview. Das Ergebnis ist hier zu besichtigen:

http://www.ka-news.de/region/karlsruhe/Interview-zu-StraBa-Unfaellen-Versuchen-unsere-Fahrer-zu-entlasten;art6066,343374

Für mich mal wieder ein Beweis: „Interviews“ per E-Mail bringen gar nix.

Warum wollen Interviewpartner überhaupt per E-Mail „befragt“ werden? Sie können die Anfrage dann beantworten, wann es ihnen gerade passt. Sie müssen nicht spontan sein, sondern können alles gut abstimmen, mit dem Pressefuzzi, mit dem zuständigen Sachbearbeiter des zuständigen Referats und mit dem halbzuständigen Sachbearbeiter eines anderen halbzuständigen Referats. Alles findet schriftlich statt, man hat alles schwarz auf weiß und muss nicht fürchten, dass die Journalisten einem das Wort im Mund umdrehen.

Die Nachteile aus Sicht der Redaktion und damit des Lesers: Nachfragen is nich. Der Text wird meistens eine Ansammlung von Platitüden und Leerfloskeln. Und ob überhaupt der zu Befragende die Fragen beantwortet hat, oder ob es am Ende sein Chef, Pressesprecher, seine Putzfrau oder sein Wellensittich war – who knows? So kann vom „Inter“ des „Interviews“ keine Rede sein.

Obiger Text belegt all das: Hölzernes Behördenblabla, das den wirklich interessanten Fragen ausweicht. Die Kollegen können nix dafür, sie haben sich ja bemüht. Aber wenn dieses E-Mail-„Interview“ nicht stattgefunden hätte – die Welt wäre keine schlechtere.

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